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Die Fünfte

mit Sir John

5te

Gestern dirigierte Sir John Eliot Gardiner das London Symphony Orchestra im Gasteig. Durch einen günstigen Umstand kam ich an eine Karte, sodass ich im ausverkauften Haus zwei Symphonien und eine Ouvertüre von Beethoven hören konnte.

Zuerst gab es die Namensfeier-Ouvertüre, die man sich auch hätte sparen können, danach dann die vierte Symphonie. Da war man schon gespannt dabei; – von der Präzision des Orchesters und dem samtigen Streicherklang sowie den oft gestopften Hörnern konnte man begeistert sein.

Dann aber, nach der Pause: die fünfte. Sie begann plötzlich, ohne große Vorbereitung. Und dann hörte ich ein neues Stück Musik, das ich eigentlich zu kennen glaubte, auf bisher unerhörte Weise. Mit unerbitterlicher rhytymischer Präzision durchpflügte Gardiner den ersten Satz; – stets bis zu den Phrasenenden wurde die Intensität vom gesamten Orchester durchgehalten. Die Streicher spielten wie oben angesprochen non vibrato, was vor allem dem zweiten Satz sehr gut tat, und durch die oft gestopften Hörner (die Hornisten benutzten allerdings sehr wohl Ventilhörner) ergab sich eine akustische Durchlässigkeit, die es ermöglichte, Momente in der Partitur zu hören, sie sonst schlicht zugekleistert sind. Recht schnell der dritte und auch der vierte Satz, das Fugato ist wohl kaum schneller zu nehmen, die Kontrabässe waren am Limit! Insgesamt total beeindruck, fast heiser aufgrund der Bravorufe und begeistert nach Hause.

Krabat

Filmmusik-Kritik

Komme gerade aus dem Kino, und habe im spärlich besetzten Leopold Krabat gesehen. Ich hatte mich schon lange vorgefreut, weil das zur Grundschulzeit gelesene Buch einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte. Während der letzten Tage kamen Zweifel auf: der Trailer war nicht verlockend, und die Kritiken versprachen auch nichts gutes, sodass ich mich mit geringen Erwartungen aufmachte.

Krabat

Zu Unrecht! Nicht zu schnell und nicht zu langsam erzählt Kreuzpaintner die Geschichte, neben den guten Bildern kann auch jeder der 12 Geschworenen Gesellen seinen eigenen Charakter zeigen. Alles ist schmutzig und nicht geschönt, vor allem aber schleicht sich die Magie angenehm unaufdringlich in den Film hinein: im Gegensatz zu den Harry Potter-Filmen wirkt die Magie hier nicht wie Sternchen mit Celesta, sondern wird einfach selbstverständlich praktiziert.

Leider ist der Soundtrack sehr mäßig; – kaum ein prägnantes Thema, vielmehr Akkordsoße mit Ethno-Solisten. Schade.

There will be blood

Ungewöhnlich

Jonny Greenwood hat mit dem Soundtrack zum Film „There will be blood” eine ungewöhnliche, aber überwältigende Filmmusik geschaffen. Im Gegensatz zum häufig praktizierten „bloßen” stimmungsvollen paraphrasieren schafft er es hier eindrucksvoll, dem Film eine eigene Schicht hinzuzufügen.

Die Komposition klingt wie eine Mischung aus der Musik von Bernhard Hermann mit seinen „cellular units” und Avo Pärt. Am besten gefällt mir der Track Nummer 1 („Open Spaces”), aber auch die sehr trocken gemischte zweite Nummer („Future Markets”) hat durchaus ihren Reiz.

Der Film ist eh sehr gut, der Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis wurde mit einem Oscar ausgezeichnet und die Musik tut ihr Übriges, um ein eindrucksvolles Werk entstehen zu lassen. Uneingeschränkte Empfehlung!

CD-Cover

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Warnung

Ein Film, den man nicht sehen muss

Ich gehe ja ziemlich regelmäßig in möglichst alle Filme, nicht nur, um auf dem Laufenden zu bleiben und um neue Entwicklungen bzw. Trends kennenzulernen sondern auch – und das soll ja gestattet sein – um sich gut unterhalten zu lassen.

Deshalb war ich am Freitag in „The Happening”, dem neuen Film von M. Night Shyamalan, der aufgrund der gutgeschnittenen Vorschau versprach, spannen zu werden. Shyamalan hatte mit Sixth Sense, Signs und The Village einige beeindruckende Filme geschaffen, sodass dieser Reinfall umso stärker und überraschender wirkt.

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Lissi und der wilde Kaiser

Filmmusik-Kritik

Mit diesem Soundtrack stellt Ralf Wengenmayr wieder einmal unter Beweis, dass er wohl einer der vielseitigsten, stilsichersten aber vor allem feinsinnigsten Filmmusiker in Deutschland ist. Mit welcher Liebe zum Detail die Walzer paraphrasiert werden, aber gleichzeitig auch monumentale Actionsequenzen wuchtig klingen, ist sehr zu bewundern. Einzig das Orchester könnte in einigen Abschnitten besser spielen und klingen, aber das sind leider die Konsequenzen aus zu geringem Budget…

CD Lissi